Der gesunde, ausgewachsene Hund hat normalerweise 42 Zähne.

Das Gebiss ist folgender Maßen aufgeteilt:

Oberkiefer: 2 M 4 P 1 C 3 J 1 C 4 P 2 M
Unterkiefer: 3 M 4 P 1 C 3 J 1 C 4 P 3 M

 

Kürzel Latein Bezeichnung Menge Farbe im

Schaubild

J Dentes incisivi Schneidezähne 6 oben und 6 unten grün
C Dentes Canini Eck-, Fang- und Hakenzähne 2 oben und 2 unten blau
P Dentes premorales vordere Mahl- und Backenzähne 8 oben und 8 unten orange
M Dentes morales hintere Mahl- und Backenzähne 4 oben und 6 unten braun

Einteilung nach Gebiss

Anhand des Gebisses teilt der „Fach“mensch andere Tiere in Fleisch-, Pflanzen und Allesfresser ein. Dabei berücksichtigt er jedoch in keiner Weise die Evolution und Individualität eines jeden Lebewesens. So haben nur die Fleischfresser Reißzähne um, wie der Name schon sagt, die Beute reißen und halten zu können. Die Bezeichnung Fleischfresser ist jedoch ohnehin falsch, die korrekte Bezeichnung wäre Beutegreifer, da diese Spezies durchaus auch gerne Pflanzenkost und den Mageninhalt ihrer Beutetiere zu sich nehmen. Doch auch das Pferd, als eindeutiger Vegetarier besitzt Reißzähne.

Aufgrund der verweichlichten Nahrung des Menschen, kommt es langsam aber sicher vermehrt vor, dass Kinder keine Weißheitszähne ausbilden. Es ist also falsch, dass die Zähne eine Ernährungsform ausmachen, viel mehr beeinflusst die Ernährungsform im laufe der Zeit die Zähne.

Aufbau des Zahns: Zahnschmelz (Enamelum) Zahnbein (Dentin) Zahnhöhle (mit Zahnpulpa) Zahnwurzel

Röntgenbild mit zerstörter Pulpa am linken Canini im Unterkiefer

Hunde kommen ohne Zähne zur Welt. Erst nach etwa einem Monat beginnen die Zähne zu wachsen. Die 28 Milchzähne werden etwa mit 4 bis 6 Monaten durch die bleibenden Zähne ersetzt, was zuweilen für Hund und Mensch sehr unangenehm werden kann. Etwa zur selben Zeit kann man bei den jungen Hunden eine schier unbändige Zerstörungswut feststellen. Wer den Hunden zu dieser Zeit nicht genug geeignetes Kaumaterial zur Verfügung stellt, ist selbst schuld wenn die teuersten Schuhe dafür herhalten müssen.

Viele Menschen verstehen nicht, warum man sich um die Zahnpflege eines Hundes überhaupt Gedanken machen muss. Immerhin kümmert sich ja auch niemand in der Natur um sie. Nun, das stimmt. Allerdings bekommen sie dort auch keine weiche Dosennahrung oder Süßigkeiten, knabbern eher selten an Stöcken, Steinen, Tennisbällen oder schlagen sich die Zähne an einem Möbelstück aus.

Hunde leiden verhältnismäßig selten an Karies, jedoch über 80 % leiden bereits ab einem Alter von drei Jahren unter Parodontose.

Erhalten Hunde viel Getreideprodukte wie Nudeln, getrocknetes Brot o. ä., ist es ganz besonders wichtig auf eine gründliche Zahnpflege zu achten. Getreideprodukte bestehen aus Kohlenhydrate, welche wiederum aus verschiedenen Zuckerarten aufgebaut sind. Gründliches Zähneputzen beugt Karies, Zahnschmerzen und einer operativen Sanierung des Gebisses unter Vollnarkose vor.

Wenn Hunde aus dem Mund riechen, sind fast immer Krankheiten im Bereich der Zähne und des Zahnfleisches die Ursache. Diese Erkrankungen sind jedoch weniger ein kosmetisches Problem als ein ständiger Eiterherd, der Bakterien in viele Organe (wie Niere, Herz, etc) und Gelenke streuen kann.

Mundgeruch wird durch die flüchtigen Schwefelverbindungen verursacht, welche von den aktiven Bakterien ausgeschieden werden, die sich um die Zähne ansiedeln.

Zähne putzen hilft vorbeugend. Ist Mundgeruch einmal da, hilft nur die professionelle Zahnreinigung bei einem guten Tierarzt.

Die meisten Menschen erkennen viel zu spät wenn ein Hund unter Schmerzen leidet. Die meisten Hunde leiden still und beinahe ohne äußerliche Anzeichen. Je besser Mensch mit Hund in Verbindung steht, um so eher fallen die kleinen Verhaltensauffälligkeiten ins Auge. Hört ein Hund vor Schmerzen auf zu essen, liegt in der Regel bereits ein langer Leidensweg zurück. Insbesondere Hunde, die sich an schlechte Lebensumstände gewöhnt haben (weil sie auf der Straße leben oder die „Besitzer“ sich nicht ausreichend kümmern) kaschieren gesundheitliche Probleme nahezu perfekt.

Dies scheint sehr viele Menschen zu der Annahme verleiten, Hunde haben keine Zahnschmerzen. Selbst viele Tierärzte halten an diesem Märchen fest – Hunde haben andere Zahnschmerzen und halten anscheinend wesentlich mehr aus als wir Menschen, doch auch sie können unter schlimmen Zahnschmerzen leiden! Wenn du glaubst, der Hund hat Zahnschmerzen, dann geh zu einem Fachmenschen, nicht zum Dorftierarzt um die Ecke!

Indizien für Schmerzen:

  • Nahrungsverweigerung
  • vermehrter Speichelfluss
  • Reibende Bewegungen mit der Pfote im Gesicht
  • vermehrtes Lecken oder Nagen
  • hängende Ohren oder Schwanz
  • Veränderung des Blicks („traurige Augen“)
  • leises fiepen (oder „stöhnen“)
  • Lustlosigkeit, oft auch mit Müdigkeit verwechselt
  • Zuckende Bewegungen des Kopfes und/oder der Lefze (Oberlippe) bei starken, plötzlichen Schmerzen, wenn Nerven betroffen sind

 

Es ist tatsächlich sinnvoll einem Hund nach dem Essen die Zähne zu putzen. Ob die frei verkäufliche Hundezahnpasta rein pflanzlich und ohne Tierversuche hergestellt wird ist allerdings zweifelhaft. Weitere „Reinigungsmittel“:

Als Zahnpastaalternative wird häufig ein Mittel aus Wasser und etwas Knoblauchpulver empfohlen.

Erdbeeren sind ein altbewährtes Zahnputzmittel

Natron: Viele Menschen tauchen die Zahnbürste zur Reinigung der Zähne in ein bisschen Natron

Fenchel: Die Reststücke, welche beim Kochen übrig bleiben klein hacken und mit ein wenig Wasser kochen. Das ganze sehr fein pürieren bis eine cremige Masse entsteht (Entsteht keine, so wurde zu viel Wasser verwendet). Mit dieser Paste Zähne und Zahnfleisch abreiben. Das Ganze ist luftdicht verschlossen im Kühlschrank bis zu 2 Monate haltbar.

Salbei: Viele Zahncremes für Hunde werden aus einer Basis aus Salbeiöl hergestellt, daher dürfte ein abgekühlter Salbeitee ebenfalls gut geeignet sein um die Zähne zu reinigen. (Zumindest wird er nicht schaden…)Womit Zähne putzen

Mikrofasertüchlein: Mit einem sauberen Mikrofasertuch bekommt man nicht nur den Dreck von den Fensterscheiben, sondern auch von den Zähnen. Einfach anfeuchten, um den Finger wickeln und über die Zähne fahren. Anschließend muss das Tuch in die Kochwäsche und bitte ein frisches/neues Tuch zum Zähneputzen verwenden, nicht den alten Putzlappen!

Gaze (Mulltuch)

Weiche Zahnbürste

Tierzahnbürste – ein Fingerhutähnlicher Gummiüberzug. So können die Zähne mit dem Finger geputzt werden ohne sperrige Zahnbürsten

Elektrische Zahnbürste: Manche Hunde lassen es sich sogar gefallen und für den Menschen bedeutet es am wenigsten Stress. Mit einer leisen, elektrischen Zahnbürste kann man die Prozedur erheblich abkürzen.

Rohe Karotten sind eine ideale, natürliche Zahnbürste, doch nur wenige Hunde haben wirklich Freude daran. Wer den Hunden von klein auf rohe Karottenstückchen zum spielen und knabbern gibt, wird wesentlich weniger Arbeit mit der Zahnpflege haben.an die Zahnbürste gewöhnen

Zuerst sollte der Hund allgemein an Berührungen im Mund gewöhnt werden und lernen, über längere Zeit still zu halten. Dies funktioniert nur mit viel Geduld, jede Menge Lob und noch mehr Streicheleinheiten. Nimm eine Zahnbürste oder ein ähnliches Reinigungsgerät und spielt beide damit. Dafür darf auch ruhig etwas Tartex o.ä. auf die Bürste aufgetragen werden. Wenn ein Hund 2-3 Wochen so verwöhnt worden ist, kann die Zahnbürste in seinem Mund an den Zähnen vorbei geführt werden. Erst nach weiteren 1-2 Wochen wird wirklich geputzt. Für erfolgreiches Zähneputzen ist es notwendig, dass der Hund über längere Zeit geduldig an die Bürste gewöhnt wird. Wenn er die Bürste liebt, haben es beide beim Putzen leichter!

Ernährungsempfehlung

Im Buch „Hunde natürlich Pflegen und Heilen“ finden wir eine interessante Ernährungsempfehlung um Zahnerkrankungen vorzubeugen: Die Nahrung soll aus 60 % gekochtem Gemüse, 20 % frisches, geraspeltes Gemüse und 20 % Proteine bestehen (in dem Buch wird natürlich von Fleisch statt Proteinen gesprochen). Dies mag ein Grund dafür sein, wenn pflanzlich ernährte Hunde seltener an Zahnproblemen leiden.

Erprobte Zahnärzte und Empfehlungen:

Die Haus- und Heilmittel stammen aus verschiedenen Quellen. Man kann versuchen, das richtige Mittel für den Hund zu finden, nicht aber alles gleichzeitig kombinieren! Die hier angegebenen Hilfen sollen im Ernstfall nicht die Arbeit eines Fachmenschen (Tierarzt oder Tierheilpraktiker) ersetzen. Ob und wie einzelne Heilmittel eingesetzt werden können, bedarf einer genauen Diagnose, welche nicht immer von einem Laien richtig durchgeführt werden kann. Falsch angewendete Hausmittel können unter Umständen mehr schaden als nutzen.