Vegetarische oder vegane Hundeernährung? – 7 Antworten

Die Frage „Welches vegane Hundefutter ist das Beste?“ wird immer häufiger gestellt. Ich beschäftige mich seit mehr als 12 Jahren mit dem Thema gesunde Hundeernährung. In diesem Beitrag lassen Sie uns gemeinsam dieses Thema aus verschiedenen Gesichtspunkten beleuchten.

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Vegetarisches bzw. veganes Hundefutter – Die Wissenschaft

Im Gegensatz zum Wolf haben sich unsere Hunde genetisch weiterentwickelt. So hat der Hund ein Enzym, Amylase, entwickelt, welches ihn die Verdauung und die Verstoffwechselung von Stärke – also pflanzlichem Rohstoff ermöglicht. Jedoch die Betonung liegt hier auf „ermöglicht“! Es wurde von Wissenschaftlern sogar ein ganz bestimmtes Enzym, welches zum Abbau von Stärke dient, entdeckt, das ausschließlich bei Hunden zu finden ist.

Der schwedische Gentechniker, Erik Axelsson, geht sogar davon aus, dass eine Ernährung wie sie der Wolf in der freien Natur zu sich nimmt, für unsere Hunde gar nicht mehr zuträglich ist. Der Hund hat sich die Lebens- und Essgewohnheiten seiner besten Freunde – den Menschen – in den Jahrtausenden angepasst. Dem Gentechniker zufolge sollen jedoch getrocknete Kräuter sinnlos, ja sogar gefährlich sein. Rohe Karotten und Obst im Darm des Hundes seien unverdaulich, verursachen meist Blähungen und Bauchschmerzen und werden unverändert, nur eben in zerkleinerter Form, wieder ausgeschieden. Da drängt sich natürlich die Frage auf, womit soll der Bedarf an essentiellen Nährstoffen, wie zum Beispiel Vitamine, gedeckt werden?

Die Frage „Welches vegane oder vegetarische Hundefutter ist das Beste?“ ist für mich der völlig falsche Ansatz!

Kann vegetarische oder vegane Hundeernährung den Mindestbedarf an Nährstoffen decken?

Inwieweit kann vegane oder vegetarische Hundeernährung zum Beispiel den Bedarf von Welpen in der Wachstumsphase decken? Dieser ist hier sehr viel höher und auch der Grad von Mangel und Überdosierung von Nährstoffen steht im wahrsten Sinne des Wortes auf Messers Schneide.

Viele Hundebesitzer unterschätzen den hohen Kalzium-Bedarf von Junghunden oder wissen nicht über das richtige Verhältnis zu Phosphor für eine gesunde Skelettentwicklung Bescheid. Kommt es zu einem Kalziummangel oder einem nicht ausgeglichenen Verhältnis von Kalzium und Phosphor, sind Skelett-Erkrankungen wie brüchige Knochen oder Fehlentwicklungen vorprogrammiert. Viele Erkrankungen, welche auf falscher Fütterung beruhen, manifestieren sich aber erst in Jahren.

Dazu kommt, dass die Palette an verdaubaren Rohstoffen, welche die benötigten Nährstoffe liefern sollen, durch die Dezimierung der Rohstoffauswahl durch vegane oder vegetarische Hundeernährung zusätzlich, wie oben beschrieben, durch die schlechte Verdaubarkeit von Obst oder Gemüse oder der Unverträglichkeit von Kräutern, immens reduziert wird. Mangelerscheinungen insbesondere an Vitaminen A, Kupfer, Zink, essenziellen Aminosäuren oder anderen Nährstoffen, wenn diese nicht extra verabreicht werden, sind die logische Folge.

Befürworter – vegetarisches oder veganes Hundefutter

Spezialisten und Befürworter der veganen oder vegetarischen Fütterung, die das Thema „Welches vegane Hundefutter ist das Beste?“ ebenfalls diskutieren, gestehen ein, dass veganes oder vegetarisches Hundefutter dann wenn Hündinnen tragend oder säugend oder außergewöhnlich belastet sind, fraglich ist.

Das bedeutet andersrum, dass eine Grundversorgung (besser Mindestversorgung) wahrscheinlich nur dann mit aufwendigen Methoden zu erreichen ist, wenn die gesundheitliche Grundkonstitution außergewöhnlich hoch ist. Hier stellt sich die Frage, ob man seine Fellnasen mindestversorgen oder optimal versorgen will. „Welches vegane oder vegetarische Hundefutter ist das Beste?“ sollte also nicht die Frage sein. Die Frage sollte vielmehr sein „Wie kann ich meinen Hund optimal versorgen?“!

Hunde vegan oder vegetarisch ernähren – Anatomie des Hundes

Bei Hunden findet im Darm keine Umwandlung von pflanzlichen Faserstoffen statt, weil ihnen die dafür zuständigen Darmabschnitte und die entsprechende Darmflora fehlen. Pflanzenfresser und Allesfresser haben wesentlich längere und viel stärker spezialisierte Darmabschnitte. Allein daraus ist ersichtlich, dass der Verdauungstrakt von Hunden evolutionär nicht auf eine rein pflanzliche Ernährung ausgelegt ist. Auch Bakterien, die im Dickdarm des Hundes leben, sind an das Nahrungsangebot angepasst.

Wird Nahrung zugeführt, die nicht artgerecht ist, wie veganes oder vegetarisches Hundefutter, kommt es zu einer Darmfehlbesiedelung. Zum Beispiel sind Verdauungsbeschwerden und Gasbildung die ersten Symptome, welche schon nach kurzer Zeit auftreten können.

Vegane oder vegetarische Hundeernährung und Kauwerkzeug, Magen und Darm

Das Gebiss und der Verdauungstrakt sind auf die Verdauung einer überwiegend tierischen Kost ausgelegt. Daran hat sich für Hunde auch durch die Domestikation über 1000e Jahre nichts geändert. Der pH-Wert des Magens liegt mit unter 1 klar im sauren Bereich und ist damit deutlich saurer als der pH-Wert eines Allesfresser-Magens. Dieser zersetzt die aufgenommene Nahrung und macht vorhandene Mikroorganismen unschädlich.

Im Darm befinden sich die Verdauungsenzyme in einem sehr engen pH-Bereich und nur in diesem Bereich können Sie ihre optimale Wirkung entfalten. Der pH-Wert ist wiederum von der dem Tier zugeführten Kost abhängig. Ein saurer pH-Wert wird von tierischen Nahrungsmitteln (Fleisch) bestimmt. Eine vegane bzw. vegetarische Hundeernährung, welche auf pflanzliche Rohstoffe ausgerichtet ist, ist hingegen basisch und führt zum Anstieg des pH-Wertes.

Ändert sich der pH-Wert nur ein kleines bisschen, kann der Hund seine Nahrung nur mehr schlecht verdauen, da die Enzyme weniger wirksam sind. Ein so erhöhter pH-Wert im Verdauungstrakt führt auch zu einem Anstieg des pH-Wertes im Urin und kann sich entsprechend negativ auf die Gesundheit des Hundes auswirken. Auch im Speichel des Hundes steigt der pH-Wert, wodurch Zahnerkrankungen eine weitere Folge sein können.

Vegetarisches oder veganes Hundefutter – Erkrankungen oder Auffälligkeiten

Sollte ein Hund wegen einer bestimmten Erkrankung vegan bzw. vegatarisch ernährt werden müssen, ist das natürlich etwas anderes. Hier würde ich dringend zu regelmäßigen Blutanalysen, welche ein bis zwei Mal im Jahr durchgeführt werden sollten, anraten!

Ebenfalls würde ich jedem, der eine Diät für seinen Hund einhalten und deshalb „veganes oder vegetaisches Hundefutter“ verwenden muss, anraten, sich eingehend mit dem Thema zu beschäftigen und anerkannte Spezialisten und Fachleute zu diesem Thema zu Rate ziehen. In diesem Fall ist natürlich die Frage „Welches vegane Hundefutter ist das Beste?“ die einzig richtige!

Langzeitstudien zu vegetarischer oder veganer Hundeernährung

Eine Langzeitstudie zu diesem Thema gibt es nicht. Trotzdem wächst der Markt für „vegane oder auch vegetarische Hundeernährung“ seit etwa 5 Jahren jährlich zwischen 30% und 40%, sodass sich Großkonzerne, Vorstände und Aktionäre (wahrscheinlich selbst keine Veganer oder Vegetarier) über satte Gewinne und Dividenden freuen können!

Ich denke, man sollte sich nicht von Trends leiten lassen, den Trends hinterfragen nicht, ob etwas gesund oder ungesund ist. Trends fragen vielmehr, ob etwas profitabel ist!

Mehr zum Thema „Hunde vegan oder vegetarisch ernähren“ finden Sie unter folgenden Links:

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„Welches vegetarische oder vegane Hundefutter ist das Beste?“ – Mein Fazit

Ich kann viele Tierbesitzer verstehen und bin absolut dafür, dass man für Umwelt-, Klima- und Tierschutz seinen Beitrag leisten sollte. Es gibt aber nicht nur die eine Seite der Medaille. In letzter Konsequenz meine ich, entweder auf die Haltung eines Hundes zu verzichten und wenn man aktuell einen Vierbeiner besitzt, Abstriche vom Anspruch an eine konsequent vegane oder vegetarische Lebensweise bei Hunden zu machen.

Wenn man die Verantwortung für einen Vierbeiner übernommen hat, hat man neben der Verantwortung einer artgerechten Haltung auch die Verantwortung einer artgerechten Ernährung. Der Hund ist weder Vegetarier noch Veganer. Wer sich selbst aus ethischen Gründen für diese Ernährungspraktiken entscheidet, darf nicht von seinem Hund dasselbe verlangen. Selbst wenn man einen Hund vegan oder vegetarisch grundversorgen kann, sollte ein fürsorglicher Hundehalter ein höheres Bestreben haben. Er sollte seinen Hund nicht nur eine Mindestvoraussetzung, sondern eine optimale Voraussetzung bieten, um gesund zu bleiben. Und hier führt für mich kein Weg an einer artgerechten Ernährung (mit entsprechenden Mengen an Fleisch) vorbei, wodurch sich für mich die Frage „Welches vegane Hundefutter ist das Beste?“ niemals stellen wird!

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Noch ein Tipp

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Kurt Gasper

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